Webinar: Gesunde Arbeitskultur – Massnahmen gegen Mobbing, Diskriminierung und Belästigung am Arbeitsplatz

Mobbing, Diskriminierung und Belästigung am Arbeitsplatz sind ernsthafte Probleme, die das Wohlbefinden und die Leistung der Mitarbeitenden beeinträchtigen können. Wie kommt es zu derartigen Problemen und wie können diese Missstände am Arbeitsplatz vorgebeugt werden? Dies und mehr haben wir bei einem JobCloud-Webinar mit dem Experten Sacha Truffer herausgefunden. Hier erhalten Sie wichtige Antworten & Tipps und haben die Möglichkeit, sich die Webinar-Aufzeichnung kostenlos anzusehen.

Ajten Asipi: Wie kann es zu Missständen am Arbeitsplatz kommen? 

Sacha Truffer: Das Arbeitsklima ist dabei der ausschlaggebende Faktor. Es ist demnach wichtig, dass die Unternehmen klare Richtlinien festlegen. Die Führungskräfte müssen als gute Vorbilder erkennbar sein. Eine partizipative Unternehmenskultur und eine offene Kommunikation sind dafür sehr förderlich. Wenn die Mitarbeitenden die Möglichkeit haben, sich sachlich zu äussern und Ideen einzubringen, werden sie auch offener mit potenziellen Konfliktsituationen umgehen. Bei verdeckten Konflikten brodelt es permanent, was oft zu einer hohen Kündigungsrate und Krankheitsabsenzen führt. Eine Angstkultur ist demnach der beste Nährboden für Mobbing.

Was ist Mobbing genau?

Es gibt dazu keine Definition in den Schweizer Gesetzbüchern. Aber das Bundesgericht hat sich damit auseinandergesetzt und definiert Mobbing als eine Reihe von feindlichen Handlungen, die in der Regel über einen ziemlich langen Zeitraum wiederholt werden und bei denen eine oder mehrere Personen versuchen, eine andere Person am Arbeitsplatz zu isolieren, zu marginalisieren oder sogar auszuschliessen. Das Opfer wird dabei in eine Situation gebracht, in der jede einzelne Handlung für sich allein vielleicht noch als erträglich angesehen werden könnte, während die Gesamtheit der Handlungen zu einer Destabilisierung der Persönlichkeit führt. Der Arbeitgeber hat bei Mobbingsituationen eine erhöhte Sorgfaltspflicht.

Zusammengefasst sind folgende Merkmale wichtig:  

  • wiederholt & systematisch 
  • über einen längeren Zeitraum (3 bis 6 Monate)
  • Absicht, das Ansehen einer Person zu schädigen, sie zu isolieren oder auszustossen
  • Die angegriffene Person gerät durch die Mobbinghandlung in eine unterlegene Position.

Wie können sexuelle Belästigungen definiert werden?

Sexuelle Belästigungen sind eine Spezialform der Diskriminierung. Nach Schweizer Recht wird sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz als jedes Verhalten mit sexuellem Bezug oder aufgrund der Geschlechtszugehörigkeit definiert, das von einer Seite unerwünscht ist und die Würde einer Person verletzt. Dabei ist das Empfinden der belästigten Person ausschlaggebend und zentral, nicht die Absicht der belästigenden Person. Solche Belästigungen können mit Worten, Bildern, Gesten ausgeübt werden, und natürlich auch mit Taten.

Was kann und muss bei Missständen am Arbeitsplatz getan werden?

Zunächst soll geprüft werden, ob eine unmittelbare Bedrohungssituation vorliegt, in der Schutzmassnahmen ergriffen werden müssen. Das kann je nach Situation bereits eine vorübergehende Freistellung sein. Dann muss der Arbeitgeber abklären, ob es sich tatsächlich um eine persönliche Integritätsverletzung handelt und ob sich der Verdacht erhärtet bzw. beweisen lässt. Das kann durch interne Stellen oder externe unabhängige Dienstleister erfolgen. Anschliessend müssen individuelle Massnahmen und allenfalls Sanktionen ergriffen werden. Gleichzeitig sollte der Arbeitgeber abklären, ob es sich um ein individuelles oder ein strukturbedingtes Thema handelt. Bei strukturellen Themen sollten dementsprechend präventive Massnahmen ergriffen werden.   

Wie können Arbeitgeber dafür sorgen, dass solche Missstände am Arbeitsplatz erst gar nicht aufkommen? 

Es braucht eine offene Kommunikationskultur und Vertrauen. Gerade Führungskräfte müssen aufgrund der Fürsorgepflicht nicht nur reagieren, wenn es eine Konfliktsituation gibt, sie sollten bereits vorher aktiv ihre Mitarbeitenden auf Veränderungen ansprechen und potenzielle Konflikte erkennen. Etwa wenn die Leistung einer Person plötzlich zurückgeht, aber auch wenn ein Teammitglied, das vorher immer sehr rege an Diskussionen teilgenommen hat, auf einmal schweigt. Dann sollte dies von einer verantwortungsbewussten Führungskraft angesprochen werden. Dafür müssen entsprechende Prozesse bestehen und die Führungskräfte darauf geschult werden.

Was sind abschliessend Ihre Tipps, um solche Missstände so selten wie möglich aufkommen zu lassen?

Zusammenfassend habe ich fünf Inputs zur Vermeidung von Missständen am Arbeitsplatz:

  1. Klare Richtlinien und Kommunikationsicherstellen
  2. Schulungen und Sensibilisierungen durchführen
  3. Vorgesetzte sollen als Vorbilderfungieren
  4. Partizipation der Mitarbeitenden an Entscheidungsprozessen
  5. Frühzeitige Intervention bei aufkommenden Konflikten

Ab wann spricht man von Diskriminierung am Arbeitsplatz? Was können Mitarbeitende selbst tun? Wie können Konflikte zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitenden vermieden und angegangen werden?

Erfahren Sie dies und mehr in der Aufzeichnung des gesamten Webinars.

Sacha Truffer ist CEO von IntegrityPlus. Das Unternehmen berät und unterstützt HR-Abteilungen und Führungskräfte, wenn es um Verletzungen der persönlichen Integrität geht. Integrity Plus gibt Schulungen, definiert Prozesse und Reglemente, berät nach einem Best-Practice Ansatz in konkreten Situationen und führt Sachverhaltsabklärungen bei konkreten Vorwürfen durch.  

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