Digitalisierung: 5 Ratschläge für ein besseres Management

Mit der rasanten technologischen Entwicklung, dem Internet, automatisierten Prozessen, Robotern und Bots kommt in vielen Unternehmen der menschliche Aspekt häufig zu kurz. Die Digitalisierung stellt in allen Unternehmen eine grosse Herausforderung dar. Damit sie mit dieser Entwicklung Schritt halten können, brauchen sie einerseits viel Know-how, andererseits müssen sie als Arbeitgeber attraktiv bleiben. Wie kann man sein Management an diese neuen Bedingungen anpassen? Marcel Goldschmied hat 5 Ratschläge.

1 – Das Wohlbefinden der Angestellten berücksichtigen

Zahlreiche Studien zeigen eindeutig, dass das Wohlergehen der Mitarbeitenden auf der Arbeit Hand in Hand mit der Produktivität einhergeht. Zufriedene Mitarbeitende sorgen für weniger Abwesenheiten eine geringere Fluktuation und höhere Talentbindung, ein positiveres Image des Unternehmens sowie für mehr Innovation und ein besseres Verhältnis zu den Kunden.
Als erstes muss man sich der Bedeutung des Wohlergehens der Mitarbeiter bewusstwerden. Konkret stellt sich die Frage, wie sich ein Manager einbringen und zu einem positiven Arbeitsklima beitragen kann. Um sich ein Bild davon zu machen, wie die Wahrnehmung des Managements unter den Mitarbeitern ist und ob es eventuell Änderungen bedarf, ist es entscheidend, ein direktes Feedback von den Mitarbeitenden zu holen. Das scheint auf der Hand zu liegen, doch nur wenige Manager tun das auch wirklich.

Hier kann die Technologie Abhilfe schaffen, z.B. via eine anonyme online Umfrage. Um ein ehrliches und aufrichtiges Feedback zu erhalten, muss man Vertrauen schaffen. Ergibt die Umfrage einen starken Wunsch nach Veränderung, sollte daran auch wirklich gearbeitet werden. Denn wenn nach einer Umfrage nichts geschieht, könnte die Stimmung noch schlechter werden als zuvor, weil Erwartungen geweckt wurden. Konkrete Massnahmen können die Arbeitsatmosphäre verbessern, indem gezeigt wird, dass das Feedback der Mitarbeitenden zählt. Das kann eine Optimierung in den Entscheidungsprozessen sein, mehr Autonomie im Projektmanagement oder Verkürzung der Anzahl und Dauer von Meetings.

2 – Das Management entstauben

Während sich die Arbeitswelt enorm veränderte, blieben die Managementpraktiken über die letzten 30 Jahre auf demselben Stand, ergab eine von Gallup durchgeführte internationale Studie in mehr als 140 Ländern zum Thema Management. McKenzie, Deloitte oder Gallup – alle grossen Beratungsunternehmen kommen auf dieselben ernüchternden Ergebnisse: Viele hassen ihren Job und insbesondere ihren Chef! Und die Lage wurde über die letzten Jahre sogar schlechter, mit einer durchschnittlichen Motivation für das Unternehmen von nur 15%.» Schlimmer noch: Zwischen 15-20% sind aktiv unbeteiligt und sind sogar bereit, dem Unternehmen zu schaden.
Der Hauptgrund dafür sind die Managementqualitäten der direkten Vorgesetzten. Der Studie von Gallup zufolge haben lediglich zwei von zehn Managern die passenden Skills für diese Position. Darum ist es absolut notwendig, das Management weiterzuentwickeln, um die Mitarbeitenden an Unternehmen zu binden. Traditionelle Hierarchiemodelle erfüllen nicht mehr die Erwartungen von Angestellten. Ein Unternehmen soll mehr die Zusammenarbeit und die kollektive Intelligenz fördern. Google z.B. achtet sehr auf Coaching und gibt den Mitarbeitenden viel Autonomie – bis zu 20% ihrer Arbeitszeit kann für eigene Projekte aufgewendet werden. Google hat bemerkt, dass dies die Motivation und das Engagement der Mitarbeitenden fördert.

3 – Den Arbeitsplatz nicht vernachlässigen

Die zwei Hauptkomponenten der Arbeitsumgebung sind der menschliche Aspekt und der Arbeitsplatz an sich. Dieser zweite Punkt ist nicht zu unterschätzen, da das Büro ein Art Lebensraum darstellt, wo die Mitarbeitenden oft mehr Zeit verbringen als zuhause.
Der Arbeitsplatz wird in vielen Unternehmen als unpersönlich und steril wahrgenommen. In einem grossen grauen Raum, wo jeder in seiner Ecke arbeitet, fühlt sich niemand wirklich wohl. Die Menschen sehnen sich auch am Arbeitsplatz nach einem Ort, wo sie sich willkommen und wohl fühlen können.

Dennoch braucht man nicht gleich eine Totalrennovation des Büros durchzuführen. Bereits mit Farben, Dekoration und Raum für Persönliches ist einiges getan. Hinzu kommt, dass es auch Lösungen für Mitarbeitende braucht, die gerne mal vom Home Office aus arbeiten oder in Teilzeit tätig sind.

4 – Die Mitarbeitenden wertschätzen

Für die meisten Mitarbeitenden ist es wesentlich, nicht einfach ein Teil einer Produktionskette zu sein, sondern als Individuum geschätzt und wahrgenommen zu werden. Für den Manager ist es entscheidend, die Stärken und Motivationen von allen herauszufinden und diese zu fördern. Dadurch erhöht sich das Commitment, wovon das Unternehmen profitiert. So kann der Manager den Mitarbeitenden neue Tätigkeiten anvertrauen, sie dazu ermutigen, die Initiative zu ergreifen und proaktiv zu sein. Wenn man die Mitarbeitenden wertschätzen möchte, dann muss man ihnen zuhören. Auch Lob an die Mitarbeitenden ist wichtig. Und natürlich muss man auch ganz offen ansprechen, wenn es etwas gibt, das verbessert werden kann.

In einer sich so rasant ändernden Welt ist es auch wichtig, die Entwicklung der Mitarbeitenden im Auge zu behalten und ernst zu nehmen. Man versucht, sich ein genaues Bild von den Mitarbeitenden während des Bewerbungsprozesses zu machen und verliert später aber oft den Überblick über ihr Profil. Wenn man die Profile der Mitarbeitenden und deren Entwicklung gut kennt, kann man viel besser an deren Stärken arbeiten. Auch für die neuen Generationen, die eher denn Sinn in der Arbeit suchen, ist die persönliche Entwicklung wichtiger.
Wie erreicht man das alles? Auf jeden Fall nicht über ein jährliches Mitarbeitergespräch. Nach sechs Monaten erinnert sich keiner mehr daran, was davor war. Wenn es Probleme gibt, müssen diese so schnell wie möglich angesprochen werden. Dasselbe gilt für Erfolge. Ein angenehmer Arbeitsplatz, ein guter Team Spirit, eine sinnstiftende Arbeit sowie eine flache Hierarchie spielen eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden auf der Arbeit.

5 – Der Zukunft ins Auge sehen

Die Herausforderungen, denen sich Unternehmen stellen müssen, sind vielseitig: die Digitalisierung auf allen Ebenen und in allen Branchen, die neue Generation von Mitarbeitenden mit anderen Erwartungen und Forderungen und Perspektiven werden in der Mehrheit sein, die Anzahl an Freelancern schiesst in die Höhe, die Robotisierung wird die Hälfte der Jobs ersetzen und neue Berufe, die noch schlecht definiert sind, sind bereits im Anmarsch.
Die Zukunft der Arbeit beginnt heute. Manager sollen nicht zögern, auch über den Tellerrand ihres Landes oder Branche zu schauen und von überall Inspirationen für ein besseres Management zu finden. Auch Workshops, Weiterbildungen und das Gespräch mit anderen Managern können helfen. Die Welt ist nicht nur im Begriff, sich vollkommen zu verändern, sie hat sich bereits stark gewandelt. Die technologischen Fortschritte und Veränderungen sind so präsent, dass es uns immer schwieriger fällt, ihnen zu folgen und uns anzupassen.
Marcel Goldschmid blickt auf viele Jahre Erfahrung im Bereich Management-Consulting und Coaching zurück, sowohl für KMU als auch für multinationale Unternehmen. Nach dem Studium der Psychologie in Europa und Nordamerika war er auch Professor in den Vereinigten Staaten (USLA, Berkeley), in Kanada (McGill) und in der Schweiz (EPFL).

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