Mehr Mitarbeiterengagement im Home-Office

Sind Ihre Mitarbeitenden engagiert? Würde Ihr Team die Extrameile gehen? Oder können es die Mitarbeitenden kaum abwarten, bis die Uhr endlich Feierabend schlägt? Statt produktiver Arbeit wird lieber der Kaffee geschlürft? Dann mangelt es Ihren Mitarbeitenden vielleicht an Engagement. Grund dafür könnten Sie bzw. Ihr Führungsstil sein. Das Team effektiv an das Unternehmen zu binden und zu motivieren bedarf generell exzellenter Führungsqualitäten. Und das bereits im traditionellen Office. Bei remote Arbeit gestaltet sich das Mitarbeiterengagement allerdings noch ein wenig komplizierter. Wie Sie das Mitarbeiterengagement auf Distanz am Laufen halten können, erfahren Sie in diesem Artikel.

Ein Gastbeitrag von Natalie Ediger von Cleverclip

Was ist Mitarbeiterengagement?

Was genau verstehen wir unter Mitarbeiterengagement? Motivation der Mitarbeitenden? Zuverlässigkeit? Ambition? Produktivität? Eigentlich ist es ein bisschen von allem. Forbes bezeichnet Mitarbeiterengagement als die “emotionale Verbundenheit von Mitarbeitern mit den Zielen und Werten ihrer Organisation”. Engagierte Mitarbeitende arbeiten nicht ausschliesslich für den Lohn, sondern möchten aus eigenem Interesse positiv zum Unternehmenserfolg beisteuern. Laut einer Studie von Towers Perrin haben Unternehmen mit engagierten Mitarbeitenden 6% höhere Umsatzrenditen.

Nicht zu verwechseln ist das Mitarbeiterengagement mit der Mitarbeiterzufriedenheit. Ein Mitarbeitender kann durchaus in seiner Position zufrieden sein und seiner 9-5-Tätigkeiten zielbewusst nachgehen. Würde er sich aber den Finger krumm machen, falls mal doch etwas mehr verlangt wird? Fragwürdig. Andersrum sind aber engagierte Mitarbeitende auch gleichzeitig oft zufrieden. Sie sind mit Herzblut bei der Sache und stehen voll und ganz hinter dem Unternehmen.

Wie erkennt man Mitarbeiterzufriedenheit

Gemessen wird das Mitarbeiterengagement oft mit Hilfe von Umfragen – hier kann das Team zumindest anonym angeben, wie zufrieden es wirklich ist. Natürlich lässt sich dies auch indirekt selbst von Ihrer Seite aus erkennen. Werden Aufgaben mit Motivation entgegengenommen? Haben Sie das Gefühl, die Mitarbeitenden sind mit Ambition am Ball und stolz Teil des Teams zu sein? Oder müssen Sie als Führungskraft fast schon darum betteln, wenn jemand im Team ausnahmsweise doch 10 Minuten länger eingestempelt bleiben muss?

Übrigens: Ja, engagierte Mitarbeiter stehen hinter dem Unternehmen und sind durchaus bereit, sofern nötig, Überstunden zu machen. Das soll jetzt aber nicht heissen, dass Sie Überstunden als Norm praktizieren sollten. Das wäre auch der falsche Leadership-Ansatz. Also, wie gelingt es Ihnen die Mitarbeitenden im Home-Office emotional an das Unternehmen zu binden und ihren Einsatz zu erhöhen?

Effektive Unternehmenskultur etablieren

Eine Unternehmenskultur ist viel mehr als nur ein Obstkorb oder eine Tischtennisplatte im Pausenraum. Die Kultur umfasst die Werte, Normen, Sitten sowie das gesamte Unternehmensnetzwerk. Eine starke Unternehmenskultur dient als Motor für die Mitarbeitermotivation und als Basis für das Gemeinschaftsgefühl innerhalb des Unternehmens. Somit schafft es die Grundlage für starkes Mitarbeiterengagement.

70 % aller remote Mitarbeitenden fühlen sich ausgegrenzt. Und genau das darf nicht sein. Sie sind alle ein Team mit einem gemeinsamen Ziel – ganz unabhängig davon, ob Sie im selben Büro sitzen oder ein Interface, ein Ozean und mehrere Kontinente zwischen Ihnen liegen. Nur wenn das gesamte Team die Unternehmenswerte gleichermassen vertritt, gelingt es am selben Strang in Richtung Ziel zu ziehen. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Unternehmenskultur auch offline gleichermassen zu fördern. Hierzu zählt ein effektives Kommunikationssystem, das auch im Home-Office den persönlichen Beziehungsaufbau fördert, aber auch jährliche (oder halbjährliche) persönliche Treffen, damit das gesamte Team zusammenkommt, an einem Ort arbeitet, sich gegenseitig kennenlernt und somit gestärkt ins Home-Office zurückkehrt.

Klare Erwartungshaltung setzen

Was erwarten Sie von den Mitarbeitenden? Welche Aufgaben und Deadlines haben Priorität? Wie flexibel hinsichtlich der Arbeitszeiten darf das Team sein? Die schriftliche, asynchrone Kommunikation bei remote Arbeit ist oft die Basis vieler Missverständnisse am Arbeitsplatz.
Kombiniert mit unklaren Zielen und Richtlinien fühlen sich die Mitarbeitenden im Dunkeln stehen gelassen und haben irgendwann schlichtweg keine Lust mehr. Eine Studie der Stanford University belegt, dass die Produktivität im Home-Office um ganze 77% steigt. Hierfür sollten die Mitarbeitenden natürlich klare und messbare Ziele haben, in die jeweiligen Projekte gut eingearbeitet werden sowie die Möglichkeit besitzen bei Fragen und Anregungen eine Führungskraft anzusprechen.

Abwechslung schaffen

Arbeiten wann und wie man will, bequem in Jogginghose, auf der persönlichen Lieblingscouch –die Home-Office Traumvorstellung vieler Bürohengste. Und dann die bittere Realität: Isoliert in den eigenen 4 Wänden, ohne soziale Kontakte sitzt man tagein, tagaus vor denselben Aufgaben. Der Wie soll man hier noch Motivation und Ambition zeigen? Monotone Aufgaben und wenig Verantwortung vermitteln Mitarbeitenden das Gefühl einer sinnlosen Tätigkeit nachzugehen und sich beruflich nicht weiterentwickeln zu können. Dies wird nicht nur das Mitarbeiterengagement, sondern sogar langfristig die psychische Gesundheit beeinträchtigen. Im schlimmsten Fall resultieren monotone Arbeitsabläufe im “Bore-out”, mit Müdigkeit und depressiver Verstimmung als Folge.

Laut einer Umfrage von Deloitte bestätigen 42 % der Befragten, die nach einer neuen Beschäftigung suchen, dass ihr bisheriger Job ihre Kompetenzen und Qualifikationen nicht optimal fördert. Natürlich sind Routineaufgaben oft nicht vermeidbar und auch notwendig. Wichtig ist, hin und wieder Abwechslung zu schaffen und den Mitarbeitenden durchaus mehr Verantwortung hinsichtlich der Unternehmensziele zu übergeben.

Vertrauen schenken

Im Home-Office arbeiten heisst nun mal, dass Dinge anders ablaufen werden als im traditionellen Büro. Solange die Mitarbeitenden keinen konkreten Fehler machen, versuchen Sie ihnen etwas Spielraum zu lassen, sodass jedes Teammitglied den eigenen Rhythmus finden kann. Unternehmen mit einem hohen Mass an Vertrauen schneiden generell um 186 % besser ab als Unternehmen in denen nur wenig Vertrauen gegenüber den Mitarbeitenden besteht. In diesem Zusammenhang sollten Sie vor allem auf eins verzichten: Mikromanagement!
Kommunizieren Sie mit den Mitarbeitenden lieber auf Augenhöhe und zeigen Sie, dass mit dem Team offen und ehrlich umgegangen wird.

Effektive interne Kommunikation etablieren

Die interne Kommunikation ist bereits offline ist eine grosse Schwachstelle vieler Unternehmen. Es wird zu wenig, falsch oder schlichtweg gar nicht kommuniziert. Die interne Kommunikation ist weitaus mehr als nur die Übermittlung einer neuen Aufgabe. Sie dient als Basis für eine funktionsfähige Zusammenarbeit und ist wichtiger Motor für die Eigenmotivation. Was im gewohnten Büro schon schwierig genug ist, wird offline natürlich zu einer noch grösseren Herausforderung. Mehr als die Hälfte der remote Mitarbeitenden geben an, 57 % aller Informationen zu verpassen. 55 % der remote Mitarbeitenden werden aufgrund ihres entfernten Standorts von Meetings ausgeschlossen. Wie sich das äussert? Sicherlich nicht in Übereifer und der Extraportion an Engagement.

Folgende Punkte bzgl. der internen Kommunikation sind daher insbesondere in einem remote Arbeitsumfeld zu berücksichtigen:

  1. Regelmässige Video Meetings

Meetings sind ein wichtiger Bestandteil der Unternehmenskommunikation und sollten daher auch in einem remote Arbeitsumfeld nicht vernachlässigt werden. Gerade im Home Office sind online Meetings oft die einzige Möglichkeit, um den sozialen Kontakt zu pflegen und komplexe Themen zu besprechen.

  1. Watercooler-Effekt schaffen

Der Wasserspender im Büro – ein heiliger Ort, der die Mitarbeitenden zum Smalltalk und ein wenig “Gossip” vereint. Der Wasserspender steht deswegen als Symbol für das Zusammentreffen und die sozialen Kontakte auf dem Arbeitsplatz – und so taufte man dieses Phänomen zum “Watercooler-Effekt”. Bei der remote Arbeit läuft der Grossteil der Kommunikation schriftlich ab, sodass die interne Unterhaltung oftmals ausschliesslich auf berufliche Themen reduziert wird. Eine persönliche Beziehung zum Team aufzubauen ist daher recht schwierig. Natürlich müssen Sie nicht Ihr gesamtes Privatleben offenbaren, aber auf den Watercooler-Effekt komplett verzichten sollten Sie auch nicht. Erstellen Sie spezielle Threads oder Chaträume, die auch einen berufsunabhängigen Informationsaustausch ermöglichen.

  1. Wertschätzung und Feedback

Selbstständig und ohne Kollegen vor Ort zu arbeiten kann manchmal schon schwer genug sein. Wenn der/die Mitarbeitende zusätzlich keinerlei Wertschätzung erhält, wird die Motivation sehr stark beeinträchtigt. Wir sind alle nur Menschen und brauchen einfach mal ein “Dankeschön”. Ich finde es falsch, die ausgeübte Arbeit eines Mitarbeitenden als Selbstverständlichkeit anzusehen. Denken Sie daher insbesondere im virtuellen Büro an regelmässige Feedbackgespräche und scheuern Sie sich nicht vor ein wenig Lob gegenüber den Mitarbeitenden. Ein kleines Dankeschön würde in dieser distanzierten, kilometerweiten remote Beziehung für einen wahren Motivationsschub bei dem Mitarbeitende sorgen, um auch langfristig mit Ambition am Ball zu bleiben.

Fazit: Mitarbeiterengagement im Home-Office

Wie die Autorin Betty Bender einst sagte: “When people go to work, they shouldn’t have to leave their hearts at home”. Aus diesem Grund ist es wichtig, diese emotionale Verbundenheit der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen zu schaffen. Und das sollte ganz unabhängig davon sein, ob Sie alle in einem Büro oder jeweils am anderen Ende der Welt sitzen. Sie sind ein Team, ein Unternehmen und haben ein gemeinsames Ziel. Ein hohes Mitarbeiterengagement ist keine Frage des Standorts, sondern der Führungsqualität und Unternehmenskultur.

Natalie Ediger ist Content Marketer bei Cleverclip und Absolventin in International Business. Mit Erfahrung in Social Media, Leadership sowie Online Marketing teilt sie als leidenschaftlicher Content Creator ihr Wissen mit anderen. Sie lebte bereits in Südkorea, London, den USA und Indonesien und hat Zertifikate in Social Media, SEO und Digital Marketing erworben. Ausserdem wurde Natalie dreifach mit Leistungsstipendien ausgezeichnet.

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