Wie wird die neue Arbeitswelt?

Der historische Moment ist gekommen. Endlich können Personaler zeigen, wie sie diese herausfordernde Zeit zu einem Geschenk für die Arbeitswelt wandeln können. Der Paradigmenwechsel ist da – und das besonders im Human Resourcemanagement. Noch können wir nicht von der Post-Corona-Zeit sprechen, aber wir können beobachten, dass die Arbeitswelt sich vor unseren Augen ändert. Hier einige Aussichten

Ich erinnere mich noch, als ein Firmenleiter im November 2019 zu mir sagte:Homeoffice, das ist was für Faulenzer und die haben hier keinen Platz!“. Dann kam Covid 19 und alles wurde anders.

Personaler dürfen jetzt zeigen, wie agil sie den neuen Bedürfnissen begegnen können. Ob sie nun Führungskräfte im Remoteführen unterstützen oder das Online-Onboarding erfolgreich durchführen, vieles ist jetzt möglich.

Corona-bedingten Änderungen der Arbeitswelt

Diese Pandemie hat zu deutlich vielen Änderungen in der Arbeitswelt und im Denken des Managements geführt. Neue Produkte, Dienstleistungen werden nun mit einer enormen Innovationsdynamik beschleunigt auf den Markt gebracht. Neue Berufe (IT-Gamingproducer, Online Casinomanager, Online Dozent, Online Trainer) entstehen. Das Bedürfnis hat sich geändert und der Markt reagiert darauf.

Und in diesem Zusammenhang empfinde ich das Wort „Digitalisierung“ als langweilig und verbraucht. Die Digitalisierung ist eigentlich lang noch nicht bei jedem angekommen und doch löst das Wort schon grosses Gähnen aus. Solange jedoch Schulen das alleinige Versenden von pdf-Dateien als digitalen Unterricht bezeichnen, wird unser Nachwuchs mit ambivalenten Gefühlen die Postcoronazeit entgegengehen.

Digitalisierung in der Arbeitswelt ist viel mehr als nur der blosse Einsatz von neuen Technologien. Mitarbeitende, die von der Krise und den Änderungen stark betroffen sind, sind gefordert gedanklich wie auch in der Umsetzung zu folgen. Und die Geschwindigkeit, die im Moment vorherrscht, lässt so manchen erstarren.

Immer mehr Frühpensionierungen

Meine Personalerkollegen bestätigen es mir, dass es noch nie so viele frühzeitige Pensionierungsanträge wie in den letzten Wochen und Monaten gab. Ist das ein Zeichen der Angst oder der Kapitulation? Für mich ist es beides und ganz besonders die Angst vor der Künstlichen Intelligenz, die immer cleverer und autonomer in Geschäftsfeldern implementiert wird. Dabei wird das Lernen und Ausführen alter – wie neue – Arbeitsinhalte optimiert und einfacher. Jedoch: Je schneller entwickelt wird, desto bremsender agiert so mancher Mitarbeitende und sogar Führungskräfte.

Es ist jetzt die Aufgabe des HR, Menschen mit auf die Reise zu nehmen; Ängste zu nehmen, Arbeitsmodelle generationsorientiert aufzubereiten. Natürlich entscheidet die Geschäftsleitung, welche Zukunftsmelodie angestimmt wird, aber das HR muss jetzt schauen, dass die Mitarbeitenden die Melodie mitsummen können. Ich behaupte, dass menschliche Werte, Offenheit und Sinnhaftigkeit dem Digitalisierungsschub ersten den richtigen Schwung geben können, d.h. auch Digitalisierung geht nur Hand in Hand mit der Ressource Mensch.

Weniger Bindung an Arbeitsorte

Und gerade jetzt, da Homeoffice in manchen Berufen (und es gibt viele Berufe, in denen Homeoffice nie möglich sein wird) zum Standard wird, bin ich der Meinung, dass bald jeder Arbeitsplatz „ein individuelles Paket“ erhalten muss. Dieses Paket wird durch die Bedürfnisse von Mitarbeitenden und Unternehmen geschnürt. So z.B. wird es keine einheitlichen Arbeitszeitmodelle in einem Unternehmen mehr geben, sondern vermehrt für den jeweiligen Mitarbeitenden, die zur Lebenssituation und Generation passenden. Ebenso werden die Arbeitsverträge individualisierter als einheitlicher ausformuliert werden. Das bedeutet z.B. das Honorierungs- und Personalentwicklungsmodell nicht auf mehrere Jahre vorbestimmt sind, sondern flexibel angeboten werden.

Damit wird klar: Das gute alte Büro ist ein Auslaufmodell. Auch, wenn es nach wie vor ein Ort der Begegnung, des Austauschs, des Miteinanders sein wird. Menschen brauchen Menschen und damit erhält der Arbeitsplatz eine andere Bedeutung. Die Telearbeit (also Homeoffice) lässt die unnötige Anreise wegfallen und wenn es die familiären Bedingungen zulassen, sogar ein konzentriertes Arbeiten ohne Unterbrechungen zu.

Gemeint ist auch das mobile Arbeiten, also auch Besprechungen während der Bahnfahrt oder auch die Vorbereitungen eines Termins im Lieblings-Café. Oder sogar die Teilnahme an einer Weiterbildung während des kurzen Spazierganges mit dem Hund – alles wird möglich. Ich selbst bin ein grosser Fan von den Coworking-Spaces, denn diese bieten mir günstige Arbeitsbedingungen und Austausch mit einer angepassten Infrastruktur.

Was macht die neue Arbeitswelt mit Führungskräften?

Die Krise kann ein Geschenk sein, denn sie wird alte Führungsmodelle auf den Kopf stellen. Besonders der kontrollierende Chef wird jetzt gefordert. Mitarbeitende und Führungskräfte begegnen nun völlig neuen Aufgaben. Schon allein das Wegfallen altbewährter Strukturen fördert vieles an die Oberfläche.

Jetzt und heute kann jeder Mitarbeiter zeigen, dass er sich z.B. selbst organisieren kann. Der Mitarbeitertypus X (Theorie Mc Gregor) wird es hier besonders schwer haben, denn er möchte ein klares Arbeitskorsett und Agilität ist ihm suspekt. Der Typ Y ist gefragt, derjenige seine Primetime kennt und sich selbstorganisiert wie ein Einzelunternehmer denkt und handelt.

Der Personaler wird zum Netzwerkgenie

Schlussendlich werden sich Personaler zu Netzwerkgenies entwickeln müssen. Denn sie sind jetzt gefordert potenzielle, passende und talentierte Bewerber nicht nur aufzuspüren, sondern auch die Beziehungen laufend zu pflegen, so dass sie dann bei passender Gelegenheit ein Angebot unterbreiten können.HR wird wieder zum Beziehungsmanager (Human Relationsmanagement). Dabei gewinnt Social Media an gravierender Bedeutung.

Und immer wieder werde ich gefragt: „Diana – wie ist das reale Büro der Zukunft“- Ich weiss es nicht. Wenn ich es wüsste, wäre ich wahrscheinlich bereits jetzt Multimillionärin. Geniessen wir den Weg zum berechenbaren Unbekannten. Die Zeit wird es zeigen. Wichtig ist: gehen wir mit der Zeit – sonst gehen wir mit der Zeit. Mehr dazu im HRM-Podcast: Abenteuer HRM: https://dianarothcoaching.com/feed/podcast/

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