Die Unternehmenskultur zählt zu den zentralen Hebeln im Employer Branding – und ist gleichzeitig einer der komplexesten. Sie ist nicht nur das, was auf der Karriereseite steht, sondern das, was im Alltag gelebt wird. Gerade im HR und in der Rekrutierung kommt ihr eine strategische Bedeutung zu. Nachfolgend finden Sie zehn konkrete Ansätze, wie Sie Kultur gezielt gestalten und nachhaltig stärken können.
1. Werte definieren – gemeinsam und verständlich
Werte bilden die Grundlage jeder Unternehmenskultur. Doch nur, wenn sie im Alltag verständlich und greifbar sind, entfalten sie auch Wirkung. Binden Sie Mitarbeitende und Führungskräfte aktiv in die Entwicklung ein und verankern Sie die Werte durch praxisnahe Beispiele, Workshops und klare Kommunikation.
2. Cultural Fit im Rekrutierungsprozess prüfen
Vielfalt ist wichtig – dennoch sollte die grundsätzliche Wertekongruenz zwischen Unternehmen und Kandidat:innen gegeben sein. Nutzen Sie Instrumente wie strukturierte Interviews, Case Studies oder Reflexionsfragen, um die kulturelle Passung im Auswahlprozess zu überprüfen.
3. Raum für individuelle Kulturen schaffen
Auch wenn Werte klar definiert sind, bringen Mitarbeitende ihre eigenen Hintergründe und Prägungen mit – und das ist wertvoll. Fördern Sie kulturelle Diversität im Unternehmen, beispielsweise durch flexible Arbeitsmodelle oder offene Formate zum gegenseitigen Austausch.
4. Mission und Vision greifbar machen – von Anfang an
Integrieren Sie Ihre Unternehmensziele frühzeitig – insbesondere im Onboarding. Mission und Vision sollten nicht nur kommuniziert, sondern auch kontextualisiert werden: Welchen konkreten Beitrag leisten neue Mitarbeitende zur Erreichung dieser Ziele?
5. Wirkung sichtbar machen
Zeigen Sie auf, wie einzelne Funktionen – auch im indirekten Bereich – zur Gesamtleistung beitragen. Wenn HR beispielsweise zur Senkung der Fluktuation beiträgt, hat dies unmittelbare Auswirkungen auf Effizienz, Qualität und Innovationskraft.
6. Führung durch Vorbild
Wertebasierte Führung erfordert Kongruenz zwischen Wort und Handlung. Wenn Führungskräfte selbst aktiv vorleben, was sie von ihren Teams erwarten, stärken sie Vertrauen und Glaubwürdigkeit – zentrale Elemente einer gesunden Unternehmenskultur.
7. Innovationspotenzial aus der Organisation heben
Mitarbeitende auf allen Ebenen haben Verbesserungsvorschläge. Schaffen Sie gezielt Strukturen (z. B. Ideenplattformen oder regelmässige Innovationssprints), um diese Potenziale sichtbar und nutzbar zu machen.
8. Feedbackprozesse in beide Richtungen etablieren
Ein transparenter, wertschätzender Feedbackprozess – auch von Mitarbeitenden an Führungskräfte – stärkt das Gefühl von Teilhabe. Dies fördert nicht nur Vertrauen, sondern auch die Identifikation mit dem Unternehmen.
9. Anerkennung als strategisches Führungsinstrument
Anerkennung muss nicht immer monetär sein. Schon ein öffentliches Lob oder ein wertschätzendes Dankeschön kann Engagement und Motivation steigern. Etablieren Sie eine Kultur, in der Leistung auf allen Ebenen gesehen und honoriert wird.
10. Wachstum ermöglichen – auch wenn es nach aussen führt
Nicht jede Weiterentwicklung führt innerhalb des Unternehmens weiter. Ermutigen Sie Talente, ihren Weg zu gehen – auch wenn das bedeutet, dass sie die Organisation verlassen. Eine transparente und faire Trennungskultur ist ein starkes Zeichen nach innen und aussen.
Fazit
Eine starke Unternehmenskultur entsteht nicht durch Zufall. Sie ist das Ergebnis gezielter Steuerung, aktiver Mitgestaltung und konsequenter Kommunikation. Für HR und Rekrutierungsverantwortliche bedeutet das: Kultur ist kein „weiches Thema“, sondern ein strategischer Erfolgsfaktor – mit direktem Einfluss auf Arbeitgeberattraktivität, Performance und Bindung.
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