Die Einstellungsaktivitäten blieben im zweiten Quartal weiterhin niedrig, doch sowohl das Geschäfts- als auch das Konsumentenvertrauen zeigten zu Beginn des Sommers erste Anzeichen einer Erholung. Für Arbeitgeber ist dies der ideale Zeitpunkt, um an ihren Strategien zur Mitarbeiterbindung zu arbeiten: Der Fokus sollte dabei auf Fairness, Flexibilität und Wachstum liegen, um gut vorbereitet zu sein, wenn die Nachfrage wieder anzieht.
Vorsichtiger Optimismus auf dem Arbeitsmarkt
Im zweiten Quartal 2025 gingen die Stellenanzeigen in der Schweiz im Jahresvergleich um 3 % zurück und setzten damit einen moderaten Abwärtstrend fort. Dieser Rückgang war jedoch weniger stark ausgeprägt als im ersten Quartal, was darauf hinweist, dass sich der Markt stabilisiert, anstatt weiter abzurutschen. Bereiche wie das Gesundheitswesen und die persönliche Pflege bilden weiterhin eine positive Ausnahme, da hier die Nachfrage weiter wächst.
Auch das Geschäftsklima zeigt leichte Verbesserungen. Der KOF Konjunkturbarometer stieg im Juli über den langfristigen Durchschnitt und erreichte den höchsten Stand seit vier Monaten. Dies deutet auf einen erneuten Optimismus hin und könnte auf eine künftige Erholung der Einstellungsbereitschaft hindeuten. Auch die Konsumenten sind weniger pessimistisch gestimmt: Sowohl die Haushaltsfinanzen als auch die Bereitschaft, grössere Anschaffungen zu tätigen, zeigten im Vergleich zum Vorjahr Verbesserungen. Das deutet auf stabilere Nachfragebedingungen hin, obwohl die allgemeine Perspektive noch gemischt ist.
Quelle: KOF
Das Gesamtbild ist eines des vorsichtigen Optimismus: Obwohl die Nachfrage noch nicht anzieht, scheint sich der Arbeitsmarkt nicht weiter zu verschlechtern.
Mitarbeiterbindung im Fokus
Vor diesem Hintergrund rückt die Mitarbeiterbindung auf der Prioritätenliste der Unternehmen weiter nach oben. Es geht nicht mehr nur darum, zusätzliche Benefits einzuführen, sondern vielmehr darum, Angebote zu schaffen, die Mitarbeitenden wirklich wichtig sind. Psychische Gesundheitsprogramme, flexible Arbeitsmodelle und personalisierte Wellness-Initiativen stehen dabei ganz oben, da Budgetbeschränkungen Unternehmen dazu zwingen, gezielt Prioritäten zu setzen.
Gleichzeitig gewichten Schweizer Angestellte Faktoren wie Jobsicherheit, Fairness und Work-Life-Balance zunehmend gleichwertig zu Gehalt und Benefits. Vertrauen und Planbarkeit am Arbeitsplatz werden immer wichtiger, um Mitarbeitende zu binden. Nur etwa 70 % der Beschäftigten geben an, fair behandelt zu werden – ein deutliches Signal, dass Unternehmenskultur und Transparenz genauso wichtig sind wie finanzielle Anreize.
Quelle: Deloitte
Auch die Erwartungen der Generationen spielen eine Rolle: Gen Z und Millennials legen grossen Wert auf Wachstum und Weiterentwicklung und investieren regelmässig Zeit in den Aufbau neuer Fähigkeiten. Sie erwarten von Arbeitgebern klare Entwicklungspläne und Unterstützung bei der Karrieregestaltung.
Fazit
Der Schweizer Arbeitsmarkt bewegt sich in eine stabilere Phase. Unternehmen, die jetzt gezielt in die Mitarbeiterbindung investieren, werden sich künftig im Wettbewerb um Talente besser positionieren. Wer Stabilität vermittelt, Fairness lebt und die kontinuierliche Weiterentwicklung seiner Mitarbeitenden unterstützt, kann heute wertvolle Fachkräfte halten und sich morgen als attraktiver Arbeitgeber hervorheben.
Quelle:
Job Index Q2 2025 | The Adecco Group Switzerland Swiss Business Confidence Rebounds Consumer Sentiment Randstad Employer Brand Research 2025 Amid competition for talent and budgetary pressure, Swiss employers are shifting their benefit strategy 2025 Gen Z and Millennial Survey | Deloitte Switzerland