Internationale Talente: Das Rückgrat des Schweizer Arbeitsmarkts

Stabile Wirtschaft, aktiver Arbeitsmarkt

Laut den neuesten Zahlen von SECO und dem Bundesamt für Statistik ist die Schweizer Wirtschaft im zweiten Quartal 2025 moderat gewachsen. Nach einem überdurchschnittlichen Wachstum im Vorquartal hat sich das Wachstum zwar leicht verlangsamt, blieb aber positiv. Dies weist auf eine Phase stabiler, aber moderater wirtschaftlicher Aktivität hin, gestützt durch eine konstante Binnennachfrage und eine fortgesetzte Widerstandsfähigkeit wichtiger Dienstleistungsbranchen wie Transport und Kommunikation.

Auch die Inflation blieb unter Kontrolle und stieg im September 2025 nur um 0,2 % gegenüber dem Vorjahr. Diese Preisstabilität unterstützt weiterhin die Kaufkraft der Haushalte und das Vertrauen der Unternehmen und schafft ein positives Umfeld für Arbeitgebende und Jobsuchende.
Gleichzeitig stieg die registrierte Arbeitslosigkeit im September 2025 um 17,7 % im Vergleich zum Vorjahr und erreichte über 133.000 Personen. Die eigentliche Arbeitslosenquote blieb jedoch mit 2,8 % stabil, was eher auf einen dynamischeren Arbeitsmarkt als auf eine Abschwächung hindeutet – mehr Menschen sind aktiv auf der Suche nach neuen Chancen.

Quelle: BFS

Die globale Dimension des Schweizer Arbeitsmarkts

Die Schweizer Wirtschaft ist eng mit internationalen Arbeitskräfteflüssen verflochten. Personen aus dem Ausland machen 34,4 % aller Erwerbstätigen aus – einer der höchsten Werte in Europa. Diese Abhängigkeit von internationalen Talenten spiegelt strukturelle Besonderheiten der Schweizer Wirtschaft wider: ein kleiner, inländischer Talentpool, eine starke Nachfrage nach hochqualifizierten Fachkräften und eine Konzentration auf exportorientierte Branchen.

Quelle: FSO

Trotz einer insgesamt hohen Beschäftigungsrate bestehen Fachkräftemangel weiterhin in technischen Berufen, im Gesundheitswesen und in MINT-Fächern*. Der Swiss Skills Shortage Index, der die Rekrutierungsschwierigkeit misst, lag 2024 bei 157 Punkten – nur geringfügig unter dem Rekordwert des Vorjahres. Besonders betroffen sind Berufsgruppen wie Software-Engineering, Gesundheitsspezialist*innen und qualifizierte Fachkräfte im Handwerk, wo der Wettbewerb um Talente besonders intensiv ist.

Quelle: The Adecco Group

Die internationale Rekrutierung bleibt zentral, um diese Lücken auszugleichen. Dank der Arbeitskräftemobilität innerhalb der EU und EFTA können Arbeitgebende qualifizierte Fachkräfte aus Nachbarländern leichter gewinnen. Der tägliche Zustrom von Grenzpendelnden aus Frankreich, Italien, Deutschland und weiteren Ländern in Grenzkantone ist nach wie vor essenziell: Insbesondere in der Industrie, Bauwirtschaft und im Gesundheitswesen kann der lokale Arbeitsmarkt den Bedarf nicht vollständig decken.

Quelle: FSO

Gleichzeitig birgt diese Abhängigkeit von internationalen Arbeitskräften Risiken. Jede Einschränkung der grenzüberschreitenden Mobilität oder Änderungen auf den Arbeitsmärkten der Nachbarländer könnten das verfügbare Talentangebot in der Schweiz rasch verringern und Engpässe in bereits betroffenen Sektoren verschärfen. In diesem Kontext bleibt die Offenheit der Schweiz für internationale Talente eine strategische Notwendigkeit – und nicht länger nur ein Vorteil.

Ein Moment für strategische Positionierung

Bei stabiler Wirtschaftslage und einem aktiven Pool von Kandidierenden haben Arbeitgebende jetzt die Möglichkeit, ihre Talentstrategien gezielt zu stärken. Der Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte bleibt hoch, internationale Rekrutierung wird auch künftig einen zentralen Bestandteil der Personalplanung darstellen.

Organisationen, die dieses Umfeld verstehen und sich als attraktive Arbeitgebende für Schweizer und internationale Talente positionieren, sind in den kommenden Monaten am besten aufgestellt.
Wichtige Massnahmen für Arbeitgebende:

  • Internationale Einstellungen vereinfachen, um grenzüberschreitenden oder umziehenden Talenten den Einstieg zu erleichtern

  • Inklusive und mehrsprachige Unternehmenskulturen hervorheben, um vielfältige Talente anzuziehen

  • Auf regionalen und internationalen Arbeitsmärkten sichtbar bleiben, sodass offene Stellen eine qualifizierte, grenzüberschreitende Zielgruppe erreichen

Die grösste Stärke der Schweiz war immer ihre Offenheit – wirtschaftlich, gesellschaftlich und im Berufsleben. In einem sich wandelnden Arbeitsmarkt bleibt genau diese Offenheit ihr entscheidender Wettbewerbsvorteil

*MINT-Berufe umfassen Berufe, die in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) tätig sind

Quellen:
Swiss national accounts in 2024 – GNP Diffusion
Swiss Consumer Price Index in September 2025 – GNP Diffusion
Die Lage auf dem Arbeitsmarkt im September 2025 – | Press release
Foreign labour force | Federal Statistical Office – FSO
The Adecco Group | Swiss Skills Shortage Index 2024
Cross-border commuters | Federal Statistical Office – FSO

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