„… wieso funktioniert jetzt das im Internet bei mir wieder nicht!?!?“, haben Sie sich vielleicht auch schon gefragt und den Support einer Website angerufen.
Die erste Frage, die wir vom Support nach der Beschreibung des Problems dem Anrufer dann stellen, ist, welches Betriebssystem und welchen Browser in welcher Version er hat. Nicht selten hören wir dann „Google“ oder „… ähm …“ oder „Was ist ein Browser?“. Dann beginnen wir ganz von vorne. Dies ist keinesfalls abschätzig gemeint! Fragten Sie mich nach dem Namen eines Baumes, bekämen Sie eine ähnliche Antwort. Für mich gibt es Laub- und Nadelbäume …
Die meisten Leute können sich mehr unter dem „Mysterium Browser“ vorstellen, wenn man gewisse Begriffe ersetzt. Wir nennen den Browser mal „Fahrzeug“. Wie bei echten Fahrzeugen gibt es bei den Browsern auch verschiedene „Marken“. So wird der „Internet Explorer“ zum „Opel“, „Firefox“ zum „Volvo“, „Safari“ zum „Range Rover“ und „Chrome“ zum „Ford“ und alle haben etwas gemeinsam: Sie fahren zu einem Ziel. „Fahren“ nennt man im Internet jedoch „surfen“, aber sinnbildlich ist es genau das Gleiche.
Und wohin fährt man?
So wie man mit einem Fahrzeug zum Ziel – zum Beispiel in eine Stadt – fährt, surft man mit dem Browser zu „Destinationen“. Eine oft angefahrene Destination ist beispielsweise „google.ch“, woraus wir doch schon die erste Verknüpfung erstellen können. Also wird aus «Ich setze mich in ein Fahrzeug und fahre nach Wien“ im Internet zu „Ich öffne meinen Browser und gehe zu google.ch“. Und das ist es auch schon. Wie mit den Automarken verhält es sich auch mit den Browsern. Die einen sind etwas schneller, die anderen etwas bequemer und die Dritten etwas wendiger. Aber sie machen alle dasselbe: Sie führen uns zu einem Ziel.
„… schön und gut, aber was hat das mit ‚Krieg der Browser‘ und meinem Problem, dass etwas im Internet nicht funktioniert, zu tun …?“ Zugunsten des Lesers werde ich mich hier nur oberflächlich äussern und daher vielleicht nicht immer 100%ig korrekte Angaben machen.
Genau wie im Strassenverkehr gibt es im Internet einige Regeln, die eingehalten werden sollten. Für Internetseiten gilt ein Standard, wie sie aufgebaut sein müssen oder sollten (mit einigen Abweichungen). Leider wird dieser Standard aber nicht von jedem Browser gleich interpretiert. Firefox, Safari, Chrome addieren einen fünf Pixel breiten Rand um ein Element, Internet Explorer subtrahiert diesen Wert. Das klingt jetzt vielleicht noch nicht so schlimm, aber im Layout Ihrer Website kann sich der Text oder das Bild schon an einer leicht anderen Position befinden. Platzieren Sie gedanklich jetzt noch die Schrift 10 Pixel davon entfernt, ist spätestens dann der Unterschied gut erkennbar. Bei einem Vergleich verschiedener Browser werden Sie die Schrift nie an derselben Stelle vorfinden. Gleich verhält es sich bei Funktionen. Wie in der Mathematik, wo gemäss Standard „1 + 3 x 5″ 16 ergibt, kommt bestimmt ein Browser oder eine Browserversion nach seinem bzw. ihrem Standard bei dieser Formel auf die Zahl 20. Was sollen wir nun dem Kunden sagen? „Lieber Kunde, wir haben alles richtig gemacht, aber dein Browser kann nicht rechnen; benutze doch bitte einen anderen“? Richtig wäre es, aber meistens ist es der Browser mit dem grössten Marktanteil, der sich nicht an den Standard hält, oder, eben weil er den grössten Marktanteil hat, andere Standards setzt.
Um für den Menschen vor dem Monitor wieder ein einheitliches Bild zu erzeugen, müssen Webdesigner und Programmierer x Zeilen schreiben, in denen sie den verschiedenen Browsern spezifische Anweisungen geben. Öffnen Sie eine Website, prüft diese, welches System und welcher Browser in welcher Version daherkommt. Wenn der Programmierer und der Webdesigner daran gedacht haben, hat es auf der Website sogenannte „Browserweichen“ und „Hacks“, die die Browser zur richtigen Stelle führen. So rechnen Firefox und Safari dann „1 + 3 x 5“ und der Internet Explorer „1 + (3 x 5)“ und alle kommen auf 16. Bei elementaren Funktionen und Formatierungen sind „Browserweichen“ unumgänglich. Bei weniger wichtigen Elementen werden sie jedoch nicht eingesetzt, da der Aufwand den Nutzen massiv übersteigt, und dann kann es sein, dass nach einem Browserupdate eine neue „Browserweiche“ nötig wäre. Funktionen und Darstellungen sind nur zwei Dinge, die hier erwähnt sind. Unterschiedlich können auch sein: Scrollbalken, Farben, Ladezeiten, Mauszeiger, Verlinkungen, Schriftgrössen etc., etc.
Browserherkünfte, Weiterentwicklungen und Abweichungen
Welches ist denn jetzt der beste Browser?
Diese Frage kann man so nicht beantworten. Mir scheint „Chrome“ von Google schnell zu sein, „Safari“ von Apple schlank und wenig Ressourcen verbrauchend. „Firefox“ von Mozilla hat praktische Zusatztools etc., etc. Der Benutzer muss selber entscheiden, ob er einen Sportwagen, einen Geländewagen oder eine Limousine fahren möchte, ob er wenig Benzin verbrauchen oder möglichst viele Zusatzfunktionen haben möchte. Meine Empfehlung ist, mindestens 2–3 verschiedene Browser zu installieren. Versagt eine Funktion wie ein Login oder eine „weiter“-Taste, dann probieren Sie es doch mal mit einem alternativen Browser. Es ist wie Auto fahren … am Anfang etwas komisch, aber man gewöhnt sich rasch an das neue Fahrzeug.
Hier vielleicht noch einige interessante Links:
Was ist ein Browser?
Alle Browser dieser Welt
André Kaiser, Teamleiter Support, ist seit 2007 bei JobCloud. Er ist zuständig für die Koordination der technischen Aufträge zwischen JobCloud und den Kunden sowie die technische Unterstützung der Kundenberater im Haus oder beim Kunden vor Ort.