So schreiben Sie Stellenanzeigen, die wirken – Erfolgsfaktoren & smarte KI-Nutzung

In einem kompetitiven Arbeitsmarkt zählt die Stellenanzeige zu den wichtigsten Recruiting-Instrumenten. Doch häufig enttäuschen Anzeigen, nicht weil die Stellen uninteressant sind, sondern weil sie bei den Kandidat*innen nicht ankommen. Mit der zunehmenden Verfügbarkeit von KI-Tools bieten sich neue Chancen zur Optimierung im Recruiting. Doch zwischen Effizienz und Wirksamkeit besteht ein entscheidender Unterschied.

Über die Zeit hinweg analysieren wir kontinuierlich das Verhalten von Bewerber:innen. Ebenso haben wir untersucht, wie KI im Erstellungsprozess von Stellenanzeigen eingesetzt wird. Das Fazit ist klar: KI kann helfen – aber nur, wenn sie mit Fachwissen, Struktur und einem tiefen Verständnis dafür kombiniert wird, was Kandidat:innen wirklich wichtig ist.

KI ist ein starkes Schreib-Tool – aber kein:e Texter:in

KI-gestützte Textgeneratoren machen es möglich, in Sekunden Absätze zu produzieren. Mit dem richtigen Prompt gelingt die Erstellung schneller denn je. Ohne menschlichen Input schleichen sich jedoch typische Fehler ein: vage Formulierungen, austauschbarer Tonfall, irrelevante Inhalte.

KI kennt weder die Stimme Ihres Unternehmens noch Ihr ideales Bewerber:innen-Profil – und auch nicht die Besonderheiten des Schweizer Arbeitsmarktes. Sehr wohl kann sie aber unterstützen: Texte umformulieren, die Lesbarkeit erhöhen, Wiederholungen vermeiden und Ihnen einen Startpunkt geben.

Deshalb sollte KI als Entwurfswerkzeug verstanden werden, nicht als Ersatz. Die besten Stellenanzeigen entstehen heute im Zusammenspiel: KI sorgt für Struktur und Fluss, während Recruiter:innen Expertise, Marktkenntnis und Feinschliff beisteuern.

Was Bewerber:innen wirklich wollen

Bevor eine Stellenanzeige verfasst wird, ist es entscheidend zu verstehen, wonach die Zielgruppe sucht. Eine JobCloud-Studie aus dem Jahr 2024 zeigt deutlich, dass Kandidat:innen bei der Durchsicht von Stellenanzeigen vor allem auf den Arbeitsort, das Pensum und die Arbeitszeiten, die Vertragsart sowie die Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Anforderungen achten:

Eine Eye-Tracking-Analyse von LinkedIn bestätigt dieses Verhalten. Die Heatmap zeigt, dass Bewerber:innen ihre Aufmerksamkeit zuerst auf Gehalt, Aufgaben und Anforderungen richten. Diese Informationen sind entscheidend: Sie bestimmen oft innerhalb weniger Sekunden, ob eine Stelle relevant ist.

Unternehmenskultur oder visuelle Elemente spielen ebenfalls eine Rolle – aber erst, wenn die Basics klar sind. Selbst die kreativste Einleitung hilft nicht, wenn nicht sofort ersichtlich ist, wo der Job ist und was zu tun wäre.

Struktur ist wichtiger, als viele denken

Viele Stellenanzeigen scheitern nicht am Inhalt, sondern an der Darstellung. Unübersichtliches Layout, lange Textblöcke oder ein uneinheitlicher Ton machen selbst spannende Positionen unattraktiv. Best Practices und Studien zum Leseverhalten zeigen, wie die optimale Struktur aussieht:

  • Klarer Jobtitel: präzise, suchmaschinenfreundlich und nah am tatsächlichen Profil.

  • Kurze Einleitung: 2–3 Sätze, die Wirkung und Relevanz der Position auf den Punkt bringen.

  • Aufgaben: 5–7 prägnante Bullet Points, die Ergebnisse und Verantwortlichkeiten beschreiben.

  • Anforderungen: Unterteilt in „Must-haves“ und „Nice-to-haves“, um ein breiteres Bewerber:innenfeld anzusprechen.

  • Rahmenbedingungen: Infos zu Gehalt, Arbeitsmodell (remote/hybrid), Benefits, Weiterbildungsmöglichkeiten.

  • Transparenz im Prozess: kurze Erklärung des Bewerbungsablaufs, Ansprechpartner:in und Zeitplan.

Wenn Sie KI für den Entwurf nutzen, sollte auch Ihr Prompt dieser Struktur folgen. Andernfalls neigt die KI dazu, mit vagen Firmenvorstellungen zu starten und die wesentlichen Infos zu verstecken – und genau dann verlieren Kandidat:innen das Interesse.

So bringen Sie KI dazu, gute Stellenanzeigen zu entwerfen

Generative KI spart Zeit, wenn sie mit den richtigen Vorgaben gefüttert wird. Ein klar strukturierter Prompt führt zu einem ersten Entwurf, den Sie anschliessend optimieren können:

  1. Draft erstellen: Mit einem strukturierten Prompt, der die essenziellen Infos enthält.
  2. Text verfeinern: Ungelenke Formulierungen anpassen, Fachjargon durch klare Sprache ersetzen, auf Inklusivität achten. Text in kurze Absätze gliedern, Bullet Points und Überschriften nutzen.
  3. Human Touch hinzufügen: Vor Veröffentlichung einmal mehr KI nutzen, um Grammatik, Lesbarkeit, Keyword-Relevanz und SEO zu prüfen – und sicherstellen, dass der Ton zu Ihrer Arbeitgebermarke passt.

Die Risiken von KI ohne Guidance

So leistungsstark KI-Tools mittlerweile sind – sie fehlen immer noch an Kontext. Wenn das Input zu allgemein bleibt, entstehen Texte, die:

  • abgedroschene Buzzwords wie „Rockstar“ oder „Ninja“ enthalten,

  • steril oder überpoliert wirken,

  • wichtige Informationen (z. B. Pensum, Arbeitsmodell) weglassen,

  • sich wiederholen oder

  • unbewusst exkludierende Sprache nutzen.

Die besten Stellenanzeigen sind fokussiert, ehrlich und kandidat:innenzentriert. KI kann helfen, schneller dorthin zu kommen – aber nur mit den richtigen Prompts, einer klaren Struktur und sorgfältigem Post-Editing.

Fazit: Beginnen Sie mit dem, was Bewerber:innen wirklich wissen wollen – nicht mit dem, was Ihr Unternehmen unbedingt sagen möchte. Nutzen Sie KI als Partner im Schreibprozess, aber lassen Sie sie nicht für sich sprechen.

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