Möbel Pfister hat kürzlich einen neuen Prozess für Feedbackgespräche etabliert, um den Austausch zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden auf eine neue Ebene zu heben. Ausgangspunkt war die Erkenntnis, dass der bisherige Ansatz oft als zu einseitig empfunden wurde und nicht sein volles Potenzial entfalten konnte. Um diese Herausforderung zu lösen, hat Möbel Pfister eine innovative Methode sowie ein neues, digitales Tool eingeführt.
In diesem Interview geben uns Anja Nüesch und Catherine Forster spannende Einblicke in die Hintergründe des Projekts, die Herausforderungen bei der Einführung und die Vorteile des neuen Feedbackkonzepts.
Was war der Auslöser für die Überarbeitung des Feedbackprozesses bei Möbel Pfister?
Ein wichtiger Auslöser war die zunehmende Digitalisierung. Der bisherige papierbasierte Prozess war nicht mehr zeitgemäss und bot zu wenig Transparenz. Gleichzeitig haben wir unsere neuen Unternehmenswerte eingeführt. Daraus entstand die Idee, diese Werte gezielt im Feedbackprozess zu verankern und so eine konkrete Massnahme zu schaffen, die unsere Kultur im Alltag sichtbar macht.
Worin lagen die grössten Herausforderungen beim alten Prozess?
Der alte Ansatz war stark papierbasiert und verursachte einen regelrechten „Papierkrieg“ mit Word-Dokumenten. Zudem war die Umsetzung kaum nachvollziehbar, da die Unterlagen teilweise dezentral abgelegt wurden. Für die Grösse unseres Unternehmens war der Prozess zu umfangreich und ineffizient. Auch war die Bewertung sehr einseitig: Sie erfolgte ausschliesslich durch die Vorgesetzten und war ausserdem zu umfangreich.
Was macht den neuen Feedbackprozess besonders?
Besonders ist, dass wir Mitarbeitende und Führungskräfte aus allen Bereichen aktiv in die Erarbeitung des neuen Prozesses einbezogen haben. So konnten wir sicherstellen, dass die Bedürfnisse aller berücksichtigt werden. Unsere Unternehmenswerte sind fest im Prozess integriert. Neu bewerten sich die Mitarbeitenden auch selbst, bevor der Abgleich mit der Einschätzung der Vorgesetzten im Gespräch erfolgt, dadurch entstehen wertvolle Diskussionen auf Augenhöhe. Zusätzlich haben die Mitarbeitenden die Möglichkeit, auch ihren Vorgesetzten Feedback zu geben, was den Austausch noch ausgewogener macht.
Wie ist das neue System konkret aufgebaut?
Das digitale System ist klar strukturiert: Zunächst werden Feedbackgespräche ausgelöst. Mitarbeitende und Vorgesetzte füllen jeweils den Bogen aus und führen anschliessend ein gemeinsames Gespräch. Danach erfolgt die Freigabe durch beide Parteien, und die Dokumentation wird automatisch im Mitarbeitendendossier abgelegt. Das Tool von Abacus spielt dabei eine zentrale Rolle, da es den gesamten Prozess digital unterstützt und vereinfacht.
Der Wechsel auf ein neues System bringt oft auch Hürden mit sich. Welche Herausforderungen habt ihr bei der Einführung des neuen Prozesses oder des Tools erlebt und wie seid ihr damit umgegangen?
Eine Herausforderung war, alle Mitarbeitenden und Führungskräfte mit dem neuen Tool vertraut zu machen. Hierzu haben wir einfache Erklärvideos erstellt, welche allen jederzeit online zur Verfügung stehen, damit alle gut mit dem neuen System arbeiten können. Des Weiteren haben wir Schulungen zum Thema „Feedback geben“ durchgeführt. Ein weiteres Thema war, dass nicht alle Mitarbeitenden jobbedingt über einen Laptop verfügen. In diesen Bereichen haben wir dann Laptops bereitgestellt, womit die Mitarbeitenden den Bogen ausfüllen können. Es bestünde auch die Möglichkeit den Bogen über den Browser am Handy auszufüllen. Eine App Lösung haben wir aber aktuell noch nicht (Betonung auf “aktuell” 😉).
Wie habt ihr die Führungskräfte auf den neuen Prozess vorbereitet?
Für die Führungskräfte haben wir ein umfassendes Schulungspaket geschnürt. Neben einem Erklärvideo zum technischen Ablauf haben wir in der ganzen Schweiz halbtägige Trainings durchgeführt, die sich auf die Qualität der Feedbackgespräche fokussierten. Der wertvolle Erfahrungsaustausch unter den Führungskräften war dabei ein grosser Gewinn und hat zur Akzeptanz des neuen Prozesses beigetragen.
Welche Rückmeldungen habt ihr bisher aus dem Team erhalten?
Die Rückmeldungen sind sehr positiv. Die Feedbackgespräche finden regelmässig statt, und sowohl Mitarbeitende als auch Führungskräfte erleben den Prozess als dialogorientierter und weniger einseitig. Besonders geschätzt wird, dass nun auch die Führungskräfte Feedback erhalten. Dies stärkt den gegenseitigen Austausch und die Offenheit.
Mit Blick in die Zukunft: Welche langfristigen Ziele verfolgt ihr mit dem neuen Feedbackprozess?
Unser Ziel ist es, eine nachhaltige Feedbackkultur zu etablieren, die von Offenheit und gegenseitigem Austausch geprägt ist. Langfristig möchten wir den Prozess noch erweitern und Peer-Feedbacks einführen. Damit wollen wir die Feedbacklandschaft breiter aufstellen und die Eigenverantwortung sowie die Zusammenarbeit im Unternehmen weiter fördern.
Zum Abschluss: Welchen Tipp würdet ihr anderen Unternehmen geben, die ihren Feedbackprozess ebenfalls überarbeiten möchten?
Besonders hilfreich war bei uns die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit – dadurch wurde der Prozess breit und praxisnah abgestützt. Ein zuverlässiger IT- Partner im Hintergrund ist ebenso wichtig, um die technische Umsetzung sicherzustellen. Und schliesslich braucht es Leidenschaft für das Thema sowie Offenheit für Veränderungen. Das sind aus unserer Sicht die Schlüsselfaktoren für einen erfolgreichen Wandel.
Vielen Dank euch beiden für das Gespräch!
Falls Sie Fragen haben, können Sie sich gerne direkt über LinkedIn an Anja Nüesch und Catherine Forster wenden.
Seit Juli 2021 ist Anja Nüesch Teil des HR-Teams von Möbel Pfister. Sie startete als Payroll Specialist und übernahm die Verantwortung für die Lohnverarbeitung mehrerer Bereiche. Inzwischen ist sie als HR-Managerin tätig – eine Rolle, in der sie nicht nur verschiedene Bereiche betreut, sondern auch mit viel Herzblut Projekte rund um Employer Branding und Gesundheitsthemen mitgestaltet und vorantreibt. Wer bei Anja im Büro vorbeischaut, wird nicht nur von guter Hintergrundmusik, sondern auch von einer Portion guter Laune und etwas Süssem empfangen – ganz nach ihrem Motto: Good vibes are powered by sweets & smiles
Catherine Forster ist seit August 2021 als HR-Managerin bei Möbel Pfister tätig. Sie betreut nicht nur Filialen in der West- und Deutschschweiz sowie einen Teil der Logistik, sondern treibt auch Themen voran, die ihr besonders am Herzen liegen: unsere Unternehmenswerte und die pfister-Kultur. Sie gestaltet zudem die HR- Strategie und das Employer Branding, immer mit dem Ziel, pfister als attraktive Arbeitgeberin zu positionieren und die Unternehmenskultur nachhaltig zu stärken. Catherine ist bekannt dafür, das Herz auf der Zunge zu tragen. Zwischen Strategiepapieren und Kulturprojekten findet sie immer Zeit für ein herzliches Lachen. Dazu passt auch ihr Motto: Lieber Klartext mit einem Lächeln. So entstehen echte Verbindungen und ein Arbeitsumfeld, in dem man sich wohlfühlt.