Bindung in der hybriden Arbeitswelt: Nähe trotz Distanz schaffen

Sie bieten Ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit zum Homeoffice an? Das ist gut möglich, denn Remote Work und hybrides Arbeiten gehören – wo dies möglich ist – spätestens seit Corona zu den klassischen Benefits. Was bereits allgemein eine grosse Herausforderung ist, scheint bei flexiblen Arbeitsmodellen noch schwieriger: die Bindung der Mitarbeitenden. Als Arbeitgeber können Sie jedoch trotz der räumlichen Distanz eine besondere Nähe zu Ihren Mitarbeitenden schaffen.

Was die Zahlen sagen

Die Studie «Hybrides Arbeiten – der flexible Mensch in der Arbeitswelt 4.0» des Instituts für Angewandte Psychologie der ZHAW gibt Einblicke in die Auswirkungen der flexiblen Arbeitsmodelle auf die Bindung zum Unternehmen. Einerseits berichtet ein knappes Drittel der Befragten von einer schwächeren Bindung ans Team, und kritisieren 16% eine Abnahme der Bindung an das Unternehmen selbst, seit sie vermehrt remote arbeiten. Andererseits wünschen sich jedoch Jobsuchende genau diese Flexibilität. Denn 87% gaben an, dass sie einen Stellenwechsel nur in Betracht ziehen würden, wenn sie die Möglichkeit hätten, ein bis drei Tage pro Woche im Homeoffice zu arbeiten.

Auch die JobCloud Arbeitsmarktstudie von 2024 hat ergeben, dass für Jobsuchende neben dem Standort des Arbeitgebers vor allem die Unternehmenskultur sowie die Werte/Vision den grössten Stellenwert einnehmen. Dazu gehören zweifellos flexible Arbeitsmodelle und die Möglichkeit zu Remote Work. Die internationale Studie «Decoding Global Talent» von Boston Consulting Group und JobCloud zeigt zudem, dass in der Schweiz für die Hälfte der Befragten fehlende Flexibilität bei der Arbeit ein Grund sein kann, einen Job nicht anzunehmen, verglichen mit 29% weltweit.

Richtige Gestaltung des hybriden Arbeitens

Die Studienergebnisse machen also klar: Hybrides Arbeiten kann ein wichtiger Faktor für die Mitarbeiterbindung sein bzw. um Talente überhaupt anzuziehen. Wichtig ist jedoch: Hybrides Arbeiten muss richtig gestaltet sein. «Eine gut funktionierende Kommunikation unter den Mitarbeitenden bzw. zwischen Mitarbeitenden und den Führungskräften ist für den Erfolg zentral. Damit hybrides Arbeiten gelingt, braucht es Führungskräfte, die Teams auch auf Distanz klar und unterstützend führen können. Zudem sind regelmässige Präsenzzeiten im Team, bei denen sich bewusst Zeit für sozialen Austausch genommen wird, wichtig», schildert Julia Kornfeind vom Zentrum für Human Resources & Corporate Learning des Instituts für Angewandte Psychologie der ZHAW, die an der weiter oben erwähnten Studie beteiligt war. Die Studie zeigt auch, dass die Bindung der Mitarbeitenden leidet, wenn der Anteil an Homeoffice mehr als 75% der Gesamtarbeitszeit beträgt.

Retention startet beim Onboarding

Damit die Mitarbeitenden im Unternehmen bleiben, sollen bereits die ersten Tage im neuen Unternehmen für die neuen Mitarbeitenden passend gestaltet sein und sie sich von Beginn an wohlfühlen. Am besten findet ein Teil des Onboardings vor Ort statt. «Beziehungen entstehen und festigen sich vor Ort deutlich leichter als im virtuellen Raum. Deshalb sollten gemeinsame Arbeitstage sowie soziale Austauschformate gezielt geplant werden – idealerweise auch über Teamgrenzen hinweg», erklärt Julia Kornfeind.

Zugehörigkeit zum Team spielt eine grosse Rolle

Bei Bindung der Mitarbeitenden denken Sie vielleicht nur an das Unternehmen selbst. Mindestens genauso wichtig ist jedoch der Bezug zum Team und zur Führungskraft. Mitarbeitende sind meistens zuerst mit dem Team verbunden, dann mit dem/der Manager:in, dann mit dem Arbeitgeber. Umso wichtiger ist es daher, dass die Stimmung im Team passt und die Führungskraft, die Bedürfnisse der Mitarbeitenden kennt und die Werte des Unternehmens aktiv vorlebt.

Wie wir es bei JobCloud machen

Flexible Arbeitsmodelle und die Möglichkeit zu Remote Work sind Teil der Unternehmenskultur von JobCloud. Wichtig ist uns dabei eine möglichst flexible Gestaltung der Arbeitszeiten und Arbeitsorte, ohne viel vorzuschreiben, was unsere Mitarbeitenden sehr schätzen. «Viele Abteilungen haben Team-Tage, an denen die meisten im Office sind. Wir formulieren es so, dass es keine Pflicht ist für die Mitarbeitenden, ins Office zu kommen, sondern wünschenswert ist», erklärt Jan Gretschuskin, Agile Coach bei JobCloud. «Zudem machen wir bei JobCloud jeden Monat eine kurze Befragung, um direkt von den Mitarbeitenden zu erfahren, wie wohl sie sich bei uns fühlen. Dabei haben sie die Möglichkeit, anonym Herausforderungen anzusprechen und Verbesserungsvorschläge zu machen. Ganz besonders wichtig ist uns auch, unsere Unternehmenskultur aktiv zu leben», so Jan weiter.

Tipps für eine stärkere Bindung von Mitarbeitenden bei hybriden Arbeitsmodellen

Abschliessend konkrete Tipps, wie Sie trotz hybridem Arbeiten mehr Nähe mit den Mitarbeitenden schaffen und so für eine bessere Retention sorgen können.

  • Sorgen Sie wenn möglich für regelmässige Präsenzzeiten. Gestalten Sie diese so, dass die Mitarbeitenden gerne vor Ort kommen.
  • Seien Sie mit der Flexibilität beim Homeoffice nicht zu streng.
  • Stellen Sie sicher, dass die Unternehmenskultur aktiv gelebt wird, und fördern Sie das Wir-Gefühl – etwa durch Team-Events, Kultur-Updates oder Erfolgsgeschichten aus dem Unternehmen.
  • Definieren Sie die Rollen, Erwartungen und Ziele in Bezug auf Homeoffice-Tätigkeiten genau.
  • Führen Sie regelmässig Feedbackgespräche mit den Mitarbeitenden.
  • Schulen Sie die Führungskräfte spezifisch in Bezug auf die Führung von hybrid arbeitenden Teams.
  • Gewährleisten Sie eine gut funktionierende und transparente Kommunikation.
  • Versuchen Sie es mit sozialen Austauschformaten wie virtuellen Online-Kaffeepausen, Online-Workshops oder auch Online-Games
  • Remote Work muss auf Vertrauen basieren. Geben Sie den Mitarbeitenden nicht ständig das Gefühl, kontrolliert zu werden.

Hybrides Arbeiten bringt neue Herausforderungen für die Bindung mit sich, eröffnet aber auch Chancen. Wenn Sie als Arbeitgeber bewusst in Beziehungspflege, transparente Kommunikation und gelebte Unternehmenswerte investierten, kann Nähe trotz räumlicher Distanz geschaffen werden. Am Ende geht vor allem um das Gefühl, dass die Mitarbeitenden als Teil eines Teams gehört, geschätzt und unterstützt werden – und das muss nicht zwangsmässig am Arbeitsplatz sein.

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