Eine Umfrage, die wir über jobs.ch durchgeführt haben, zeigt: Die mentale Gesundheit von Arbeitnehmenden ist stark gefordert – und darüber zu sprechen fällt vielen schwer. Höchste Zeit also, dass wir als Arbeitgeber genauer hinsehen.
Warum wir gefragt haben
Mentale Gesundheit ist längst kein „Privatproblem“ mehr – sie hat direkten Einfluss auf Zufriedenheit, Produktivität und Mitarbeiterbindung. Trotzdem bleibt sie in vielen Unternehmen ein unbearbeitetes Thema. Deshalb haben wir im Rahmen des Mental Health Month nachgefragt:
Was belastet Menschen aktuell im Job – und wie leicht fällt es ihnen, darüber zu sprechen?
848 Nutzer:innen von jobs.ch, ein Jobportal von JobCloud, haben an der Umfrage teilgenommen – ihre Antworten liefern einen ehrlichen, teilweise unbequemen, aber interessanten Einblick in den emotionalen Arbeitsalltag.
Das sind die grössten Stressfaktoren im Arbeitsalltag
Fast jede zweite Antwort bezieht sich auf psychosoziale Faktoren – Teamkultur und Arbeitsbelastung stechen besonders hervor. Und ja: Auch die Unsicherheit im Bewerbungsprozess spielt eine Rolle, wo Arbeitgeber Hebel für Veränderung haben.
- Ungesunde Teamkultur – 26%
- Zu hohe Arbeitsbelastung – 23%
- Unsicherheit bei der Jobsuche – 18%
👉 Was bedeutet das für Arbeitgeber? Mit klarer Kommunikation, realistischen Anforderungen und einer gesunden Teamdynamik können Unternehmen aktiv zur mentalen Stabilität von (zukünftigen) Mitarbeitenden beitragen.
Offen darüber sprechen? Schwierig…
Trotz hoher Belastung ist das Reden über mentale Gesundheit oft mit Scham oder Unsicherheit verbunden – besonders im beruflichen Kontext.
- Nur 20% der Befragten fühlen sich wohl dabei, mentale Gesundheit am Arbeitsplatz anzusprechen.
- 43% empfinden Gespräche mit Kolleg:innen als unangenehm.
- Gespräche mit Führungspersonen? Nur für 15 % eine Option.
Das zeigt: Psychologische Sicherheit fehlt an vielen Orten – und die entsteht nicht durch Zufall, sondern durch bewusstes Leadership.
Was Unternehmen tun können
- Psychologische Sicherheit fördern: Führungskräfte sollten ermutigt werden, echte Gespräche zu führen. Und das beginnt mit einer einfachen Frage: „Wie geht’s dir – wirklich?“
- Teamkultur aktiv gestalten: Konflikte ansprechen, Feedback ermöglichen, psychologisch sichere Räume schaffen.
- Arbeitslast realistisch gestalten: Ressourcen checken, klare Prioritäten setzen, Kapazitäten respektieren.
- Transparente Kommunikation im Recruiting: Unsicherheit abbauen, Erwartungen klären, wertschätzend begleiten.
Mentale Gesundheit darf kein HR-Trend sein – sie ist ein echter Business Case. Wer sie ignoriert, riskiert Fluktuation, Leistungsabfall und schlechte Employer-Brand-Werte. Wer hinschaut und handelt, gewinnt: motivierte Teams, starke Kultur und ein attraktives Arbeitgeberprofil.
Das sagen die Mental Health-Experten im Webinar-Talk