„Gut“ ist das am häufigsten verwendete Adjektiv in Stelleninseraten
Zweite Ausgabe der «JobCloud Market Insights»: verhaltensbasierte Studie analysiert in Zusammenarbeit mit der ZHAW Angebot und Nachfrage im Schweizer Stellenmarkt.

Die «JobCloud Market Insights» analysieren mehrere tausend Inserate und Millionen von Klicks auf den führenden Online-Stellenportalen der Schweiz.

 Es zeigt sich, unter anderem: Der Fachkräftemangel ist besonders ausgeprägt im Gesundheitswesen, Jobsuchende aus dem Ausland suchen in der Schweiz nach Fachpositionen, Männer bevorzugen Vollzeitstellen – und bei den Inseratetexten gibt es viel ungenutztes Potenzial für das Employer Branding.

Bereits zum zweiten Mal präsentiert JobCloud, das führende digitale Unternehmen im Schweizer Stellenmarkt, die «JobCloud Market Insights» (JMI). Im Vergleich zum Vorjahr erstreckt sich die Datenauswertung neu auf einen Zeitraum von rund drei Monaten, was ein exakteres Bild ergibt. Zudem unterzieht die Studie die Texte der Stelleninserate erstmals einer Textanalyse. Die Resultate erlauben wertvolle Rückschlüsse für das Employer Branding.
Wie in der ersten Ausgabe wurden Daten der Online-Jobportale jobs.ch und jobup.ch ausgewertet. «Die Studie basiert auf dem effektiven Verhalten», so Renato Profico, CEO von JobCloud. «So wird ein direkter Vergleich zwischen ausgeschriebenen Inseraten und Klicks von Jobsuchenden ermöglicht».
Die wichtigsten Insights:

Fachkräftemangel besonders akut bei Medizin, Pflege und Therapie

Der in der Deutschschweiz mit Abstand grösste Arbeitsmarkt ist in den Berufsfeldern Maschinen-/Anlagenbau und Produktion zu finden, dicht gefolgt vom Spitzenreiter des letzten Jahres Informatik und Telekommunikation. Aussagekräftig ist vor allem der Unterschied zwischen den ausgeschriebenen und den nachgefragten Inseraten, und hier gibt es einen neuen Spitzenreiter. Die grösste Diskrepanz findet sich in den Feldern Medizin, Pflege und Therapie. Diese Inserate werden im Vergleich deutlich weniger angeklickt, was auf einen Fachkräftemangel schliessen lässt. In der Westschweiz gilt ein unverändertes Szenario: Das Händeringen nach Fachkräften ist den Berufsgruppen Maschinen-/Anlagenbau und Produktion besonders ausgeprägt.
Die neu beliebtesten, also im Vergleich zum Angebot am häufigsten angeklickten, Inserate sind in der Deutschschweiz bei den Berufen Bewachung/Polizei/Zoll/Rettung zu finden. Vermutlich, da diese in den vergangenen Monaten stark beworben wurden. In der Westschweiz werden unverändert Administration/HR/Consulting/CEO und der insgesamt sehr kleine Arbeitsmarkt Sport/Wellness/Kultur verhältnismässig am meisten angeklickt.
JMI Berufsfelder mit Fachkräftemangel
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Nachfrage aus dem Ausland nach Fachverantwortung

Wie auch im letzten Jahr klicken Suchende aus dem Ausland in der Deutschschweiz besonders oft auf fachspezifische Positionen. Die Nachfrage spiegelt also die Zuwanderung von Fachkräften wider. In der Schweiz selbst sind im Vorjahresvergleich Stellen auf Mitarbeiterstufe tendenziell etwas beliebter.

Unzufriedenheit verleitet direkt zur Jobsuche

Unverändert zeigt sich: Stellen werden während den Arbeitszeiten und unter der Woche – vor allem am Montag und am Dienstag – gesucht. An den Wochenenden, an denen mehr Zeit zur Verfügung stehen würde, gehen die Klicks signifikant zurück. Arbeitgeber schalten die meisten Inserate trotzdem an einem Freitag – was unter Berücksichtigung dieser Insights nicht ideal ist. «Die Resultate bestätigen unsere letztjährigen Insights» erklärt Prof. Dr. Frank Hannich von der ZHAW. «Es scheint, dass die Jobsuche zumindest in der Deutschschweiz vor allem dann relevant und dringlich ist, wenn jemand direkt bei der Arbeit und dort gerade unzufrieden ist».
Geklickt wird während Arbeitszeit
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Beschäftigungsgrad: zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Die hinterlegten Profile zeigen einen ausgeprägten Unterschied bei den Geschlechtern: Männer suchen vorwiegend Vollzeitstellen, Frauen wünschen sich in etwa zu gleichen Teilen Voll- und Teilzeitpositionen. Nur gerade 8.9% aller Männer fragen nach einer Teilzeitstelle zwischen 41 bis 90%. Trotzdem zeigt der Vergleich der Wunschprofile mit den ausgeschriebenen Positionen – die Zahlen gelten für die Westschweiz – ein sehr deutliches Manko: Es fehlen Teilzeitstellen. Knapp 16% der Personen möchten zwischen 41 und 90% arbeiten, aber weniger als 6% der ausgeschriebenen Stellen bieten dies an. Noch niedrigere Beschäftigungsgrade wünschen sich gar 26%, das Angebot beschränkt sich aber auf circa 3%.

Stelleninserate sind neutral geschrieben

Zum ersten Mal nimmt der JMI die Deutschschweizer Inserate mittels einer semantischen Textanalyse des ZHAW- und ETH-Spin-off Spinning Bytes unter die Lupe. Es zeigt sich: 8 von 10 Wörtern in den Stelleninseraten sind als «neutral» einzustufen. Und nicht nur das: Negativ konnotierte Worte kommen fast doppelt so häufig vor wie positive. Zudem ist das am häufigsten verwendete Adjektiv «gut» nur mässig aussagekräftig. Es steckt also noch viel Potenzial für massgeschneidertes Employer Branding in den Inseratetexten. Insbesondere Branchen wie Chemie/Pharma und Banken/Finanzinstituten haben hier noch Nachholbedarf, der Detail-/Grosshandel und das Gewerbe/Handwerk sind ihnen voraus.

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Weitere Erkenntnisse im Booklet JobCloud Market Insights

Zur Methodik

Die vorliegende Studie beruht auf Daten der JobCloud AG. Die Zusammenführung der Daten der beiden führenden Jobportale jobs.ch und jobup.ch in der Deutsch- bzw. Westschweiz deckt einen beachtlichen Teil des digitalen Schweizer Stellenmarktes ab – sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite. Es handelt sich um eine in der Schweiz bisher einzigartige Beobachtungsstudie. Im 2017 werden die klassischen quantitativen Auswertungen erstmals durch eine semantische Datenanalyse mit Hilfe von Natural Language Processing Methoden ergänzt, die eine automatisierte Auswertung der Textinhalte bis hin zur Emotionalität mit hoher Genauigkeit ermöglicht. Statt Meinungen und Absichten wurden das tatsächliche Verhalten bei Jobsuche und Stellenausschreibung untersucht und dabei Nachfrage und Angebot gegenübergestellt. Entsprechend der Perspektive im HR-Marketing wurden die Jobsuchenden bzw. deren Klicks und Besuche gesamthaft als Nachfrage bezeichnet und Stellenausschreibungen gesamthaft als Angebot. Die Werte wurden für den Beobachtungszeitraum April bis Juni 2017 erhoben, was einer sehr grossen Datenmenge entspricht.
Ziel der Studie sind nicht Erkenntnisse über einzelne Unternehmen oder Personen. Deshalb wurden Unternehmens- und Personendaten vor der Bearbeitung und Auswertung anonymisiert, soweit sie nicht von vornherein anonymisiert vorlagen.
Im Einzelnen wurden folgende Datensätze in die Studie einbezogen:

  • Stellenausschreibungen April bis Juni 2017, N = Deutschschweiz 115’559/ Romandie 29’243
  • Anzahl Klicks auf Stelleninserate April bis Juni 2017, N = Deutschschweiz 41’334’145/ Romandie 39’855’020
  • Anonymisierte Stellensuchprofile, April bis Juni 2017, N = Deutschschweiz keine Erhebung/ Romandie 106’151

Die Beobachtungsdaten wurden durch das Autorenteam aus dem Human Capital Management und Marketing sowie ausgewählten Experten der JobCloud AG bearbeitet, ausgewertet und interpretiert.

Über JobCloud AG

JobCloud (jobs.ch & jobup.ch) ist das führende digitale Unternehmen im Schweizer Stellenmarkt und bietet verschiedene Rekrutierungslösungen an. Neben Jobportalen wie die beiden regionalen Marktführer jobs.ch und jobup.ch in der Deutsch- bzw. Westschweiz, gehören auch zukunftsträchtige Technologien zum Portfolio. So besitzt JobCloud 100% an JoinVision EServices in Wien, dem führenden Anbieter mehrsprachiger semantischer Recruiting-Technologien. JobCloud ist im Jahr 2013 aus einer Fusion der Firmen jobs.ch ag und Jobup AG entstanden und beschäftigt heute 180 Mitarbeitende in Zürich und Genf.

Über ZHAW School of Management and Law (SML)

Die ZHAW SML ist eines der acht Departemente der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Die international anerkannten Bachelor- und Masterstudiengänge sowie zahlreichen Weiterbildungsangebote sind wissenschaftlich fundiert, interdisziplinär und praxisorientiert. Forschung und Beratung sind theoretisch fundiert und praxisnah, mit Fokus auf unmittelbare und effiziente Umsetzbarkeit. Aktuell zählt die SML rund 4’000 Studierende, knapp 2’000 Weiterbildungsteilnehmende und über 500 Mitarbeitende.
Alle Resultate der Studie
Zum Jobtrends-Tool (Auswertung Stelleninserate auf jobs.ch)

Kontakt bezüglich Studie/Studiendesign

Rebekka Hänggi
Content & Online Marketing Manager
JobCloud
Tel. 044 560 70 12
rebekka.haenggi@jobcloud.ch
www.jobcloud.ch

Kontakt bezüglich Studienresultate

Dr. Nicoline Scheidegger
Leiterin Forschungsprojekte
Dozentin für Human Capital Management
Tel. 058 934 68 57
nicoline.scheidegger@zhaw.ch
www.zhaw.ch
Prof. Dr. Frank Hannich
Stv. Leiter IMM
Leiter Fachstelle Strategic CRM
Tel. 058 934 6865
frank.hannich@zhaw.ch
www.zhaw.ch

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